Toni Ebel – aus der Vergessenheit zurück

Am 24.September lud die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft zu einer Vernissage in den Sonntags-Club im Prenzlauer Berg ein.

Ausstellung zu Toni Ebel im Sonntagsclub. TAL

Dort ist bis Ende Januar 2023 die Ausstellung über Toni Ebel, eine in der DDR geschätzte und anerkannte Malerin, zu sehen. Bei unserer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung über jüdische Künstlerinnen und Künstler hatten wir über sie berichtet. Sie gehörte mit ihrer jüdischen Freundin
Charlotte Charlaque zu Hischfelds Umfeld.

Toni Ebel. 1881-1961. Malerin. 1933(links), Fotograf Ragnar Ahlstedt. www.lesbengeschichte.org

Als Junge 1881 in Berlin geboren wechselte sie als junge Erwachsene in die Frauenrolle und lebte dann mit einem Mann, der auch ihr Mäzen war, längere Zeit im Ausland. Als Mann wiederum heiratete er vor dem Ersten Weltkrieg und wurde 1916 als Soldat eingezogen. Als seine Frau starb, nahm sie wieder ihre weibliche Identität an und unterzog sich mit Magnus Hirschfelds Hilfe einer geschlechtsangleichenden Operation. 1934 floh sie mit ihrer Freundin Charlotte Charlaque zusammen nach Prag, nachdem sie vorher zum Judentum konvertiert war. Charlotte wurde dort verhaftet, konnte schließlich aber in de USA emigrieren,. Nach 1945 ging Toni Ebel nach Ostdeutschland, erhielt dort als NS-Verfolgte eine Rente und arbeitete weiter als Malerin. Durch die Brüche in ihrem Leben und nach dem Ende der DDR ging ein Großteil ihres Werkes verloren. Sie selbst geriet nach ihrem Tod 1961 weitgehend in Vergessenheit.

Ausstellung zu Toni Ebel im Sonntagsclub. TAL

Esra Paul Afken und Raimund Wolfert ist es jetzt zu danken, dass sie nach langwierigen Recherchenein einen kleinen Teil ihrer Bilder wiedergefunden und vor allem ihren bemerkenswerten Lebensweg wieder in die Erinnerung zurückgeholt haben. Toni Ebels Leben zeigt, unter welch schwierigen Bedingungen Menschen aus dem LSBTIQA+ Spektrum sich in der Kaiserzeit und vor allem in der NS-Zeit behaupten mussten.
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