In einer Notiz vom 20. April 2020 teilte Haaretz mit, dass Nachfahren der Lübecker Jüdischen Gemeinde die Restaurierung der Synagoge tatkräftig unterstützten. Ihr Kibbutz Lavi ist mit seiner Möbelfabrik an der Wiederherstellung der ursprünglichen Innenausstattung beteiligt.
Bis 1848 war Juden die Ansiedlung in Lübeck verboten. Danach bildete sich eine jüdische Gemeinde und es brauchte bis 1880, um die neue Synagoge nach jahrzehntelangen Planungen einzuweihen. Wegen Geldmangels waren dazu zähe Verhandlungen mit dem Lübecker Senat notwendig gewesen.
Nach den Vorstellungen des damaligen Rabbiners Salomon Carlebach hätte ein bescheidenes Äußeres vollkommen ausgereicht. Die Stadt bestand dann aber auf einer aufwendigen Fassade und einer Kuppel.
Wegen hoher Steuerlasten sah sich 1938 die Gemeinde gezwungen, die Synagoge der Stadt zum Kauf anzubieten. Diese Verhandlungen verhinderten zwar in der „Reichskristallnacht“ ihre Zerstörung , aber nicht, dass die liturgische Ausstattung beschlagnahmt und die Inneneinrichtung durch die SA zerschlagen wurde. Später widmete die Stadt das Gebäude zu einem Kinderheim und einer Turnhalle um, die Fassade wurde verändert, die Kuppel verschwand.
Nach dem Krieg diente das Gebäude unterschiedlichen Zwecken. Die wenigen in Lübeck noch wohnenden Juden waren zu einer Bauunterhaltung nicht in der Lage. Zwei Brandanschläge in den Neunziger Jahren verursachten weitere Schäden. So wurde 2012 eine umfassende Sanierung notwendig. 2014 begannen die Bauarbeiten und ziehen sich bis zum heutigen Tage hin. Zwischendurch sorgten unterschiedliche inhaltliche Auffassungen aber auch Geldmangel für Verzögerungen. Ein Beitrag in der Jüdischen Allgemeinen konnte nicht schlüssig erklären, warum die Arbeiten 2018 noch zu keinem Abschluss gekommen waren.
Wenn die Synagoge in absehbarer Zeit in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt sein wird, bleibt der auswärtige Besucher sicherlich vor ihr stehen und geht nicht achtlos wie bisher auf dem Weg zum Museum im St. Annen-Kloster an ihr vorbei. Denn erst bei genauer Betrachtung hätte er am Davidstern und einem Psalmspruch in hebräischer Schrift in ihr eine Synagoge erkennen können.
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Quelle : Hansestadt Lübeck – 125 Jahre Synagoge. Verfasser Peter Guttkuhn, Herausgeber Mikado. Lübeck 2005
Ein Gedanke zu „Lübeck und seine Synagoge – ein besondere Geschichte.“
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