In der aktuellen Diskussion um die Veränderung im Parteienspektrum, den auf vielfältige Weise damit verbundenen strukturellen Rassismus und die Integration von Migranten gibt die Zeitschrift Suburban hilfreiche Hinweise.
In ihrer letzten Ausgabe beschreibt sie im Beitrag „Rechte Refiguration. Räume der alltäglichen Normalisierung des populistischen Rechtsradikalismus“ (Abstract) anhand einer Stadtrandgemeinde Berlins und einer ländlichen Kleinstadt die schrittweisen Veränderungen im Verhältnis zu anfangs ausgegrenzten Parteien. Dabei findet ein Rollenwechsel deren Vertreter vom ursprünglichen Außenseiter zum „guten Nachbarn“ statt.
Die Kritiker dieser Parteien werden stattdessen zunehmend in die Rolle von Störenfrieden gedrängt. Der demokratisch bestimmten Zivilgesellschaft fehlt es offenbar an einer langfristigen Strategie und personeller Kontinuität.
In dem Beitrag „Institutionelle Normalität oder ostdeutsche Peripherisierung? Eine ethnographische Annäherung an behördlichen Umgang mit Rassismus“ (Abstract) steht das Sozialamt einer ostdeutschen Kleinstadt im Mittelpunkt.
Da sich diese Verwaltung vollkommen einer Kooperation entzieht, stützt sich die Untersuchung auf eine Reihe von Kontakten und Interviews mit Kooperationspartnerinnen und -partnern dieses Amtes. So gelingt es trotzdem ein Bild des Umgangs mit Hilfesuchenden zu entwerfen und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Der dritte Beitrag „Die Koproduktion sozialer Infrastrukturen in Ankunftsquartieren. Borderscapes in ostdeutschen Großwohnsiedlungen“ (Abstract) setzt sich mit der Interaktion von Betroffenen mit staatlichen Institutionen auseinander.
Hier geht es um einen Freizeitpark in einem Plattenbau-Wohngebiet am Rande Schwerins und einer durch Migranten und deutsche Ehrenamtliche organisierten Bildungseinrichtung in diesem Wohngebiet. Die beobachteten Interaktionen werden durch das Machtgefälle zwischen den Agierenden, von den Verwaltungsstrukturen und finanziellen Zwängen bestimmt.
Die Texte sind recht ausführlich, vermitteln aber wichtige Einblicke, die in der Tagespresse oft zu vermissen sind.
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