Seit einiger Zeit setzen sich honorige Menschen aus Politik und Kultur für ein Denkmal ein, dass an die Opfer Polens während der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht erinnert. Florian Kellermann beschäftigt sich am 30. August 2019 im Deutschlandfunk mit der Frage, ob ein Denkmal nicht ein Schlußpunkt einer abgeschlossenen Geschichte darstelle und ob der jetzige Zeitpunkt der richtige dafür sei. Auch weist er auf die vielen Opfer in der Ukraine, Rußlands, Weißrußlands und den baltischen Staaten hin, derer bis heute ebenfalls noch nicht gedacht werden.
Am selben Tag schlägt der polnische Historiker Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej als Leiter des Historischen Instituts der Universität Warschau statt eines Denkmals eher ein Dokumentationszentrum vor.
Dem schließt sich der polnische Historiker Rossolinski-Liebe im Tagesspiegel vom 10.September 2019 an. Er verweist auf die vielschichtigen Beziehungen, zwischen der deutschen Besatzungsmacht, der polnischen Zivilbevölkerung und Vertretern der polnischen Verwaltung. In diesem Geflecht sei es häufig kaum möglich gewesen, Opfer, Begünstigte und Täter eindeutig zu trennen. Gerade für eine differenzierte Darstellung dieser Zeit, sei ein Ort der Information wichtig und hilfreich.
Dem kann man nur zustimmen. Gerade im Verhältnis zwischen Polen und Deutschland gibt es einen großen Informationsbedarf. Eine Einrichtung, die ähnlich umfassend wie das Museum Polin in Warschau zu der Geschichte der Juden in Polen informiert, könnte die verschiedenen Mythen in der deutsch-polnischen Geschichte korrigieren und zu den deutschen Verbrechen in Polen während des Zeiten Weltkriegs informieren. Das wäre für alle Beteiligten das wirkungsvollste Denkmal.
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