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Ausführlicher Lebenslauf
Reinhold Begas ist der in Berlin am häufigsten mit Originalen vertretende
Bildhauer: Insgesamt 33 seiner Werke sind auf Plätzen oder in
öffentlichen Gebäuden Berlins aufgestellt. Insbesondere mit seinen
neobarocken Werken zählt er – neben seinen vielleicht eher bekannteren
Lehrern und Kollegen Johann Gottfried Schadow, (Quadriga auf dem
Brandenburger Tor) und Christian Daniel Rauch (Reiterdenkmal von
Friedrich II, Unter den Linden) – zu den bekanntesten von etwa 400
Bildhauern, die im 19. Jahrhundert an der Spree tätig waren.
1831 in Schöneberg geboren, 1911 gestorben ebenda, befindet sich seine
letzte Ruhestätte auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Schöneberg;
seit 1952 als BERLINER EHRENGRAB gewidmet. Die Begasstraße im
Malerviertel in Friedenau wurde bereits 1892 nach ihm benannt.
Zu den großen bekannten Denkmälern – insbesondere in Tiergarten und
Mitte – gehören:
— das Schillerdenkmal (1871), auf dem Gendarmenmarkt, mit dem er
schlagartig berühmt wurde,
— das Alexander-von-Humboldt-Denkmal (1883), Unter den Linden
— der Neptunbrunnen – der als sein Meisterwerk gilt (1891), einst auf
dem Schlossplatz, seit 1969 vor dem Roten Rathaus und
— das Bismarck-Nationaldenkmal (1901), am Großen Stern in Tiergarten.
Als Sohn des Malers Carl Joseph Begas (* 1794) entstammt er einer
Künstlerdynastie. Die aus Belgien stammende Familie siedelte sich im 17.
Jahrhundert in Heinsberg (NRW) an. Das BEGAS HAUS dort widmet sich
ausführlich der Künstlerfamilie. Anders als sein Vater, der ab 1826 in
Berlin auch am Hofe begehrter Porträtist war, begeisterte sich Reinhold
von Anfang an mehr für die Bildhauerei. Seine Ausbildung übernahm sein
Taufpate, der Bildhauer Ludwig Wilhelm Wichmann in Berlin. Sein
Studium begann er 1846 bei Rauch und Schadow an der Berliner
Kunstakademie. 1856 führte ihn ein Stipendium für zwei Jahre nach Rom,
wo er die die Bekanntschaft mit den „Deutschrömern“ um Lehnbach,
Böcklin und Feuerbach machte. Neben diesen prägten ihn aber vor allem
die Werke von Michelangelo, Gianlorenzo Bernini und Jean Baptiste
Carpaux. 1861 ereilte ihn ein Ruf samt Lehrauftrag an die Großherzoglich
Sächsischen Kunstschule Weimar, die er aber 1863 bereits wieder verließ.
Weitere Aufenthalte in Rom und Paris folgten, doch blieb das preußische
Berlin fortan die Heimat des Künstlers. 1886 zog er als einer der ersten
Mieter ins ATELIERHAUS SIEGMUNDS HOF 11 ein.
Reinhold Begas’ Leben und Werk umspannt achtzig Jahre. Wilhelm I.,
Friedrich III. und Wilhelm II. waren seine unmittelbaren Auftraggeber und
Förderer. Die repräsentativen Büsten dieser Kaiser schuf er. Ab 1871, im
zweiten deutschen Kaiserreich, machte er sich als „Staats-Künstler“ einen
klingenden Namen, wofür sich sein pathetisch-kraftvoller und zugleich
erhabener Stil besonders eignete. Die im Auftrag des Kaisers oder anderer
öffentlicher Auftraggeber gestalteten Hauptwerke „Nationaldenkmal“ am
ehemaligen Stadtschloss und die „Siegesallee“ im Tiergarten existieren
heute nicht mehr. Ersteres wurde nach einem Beschluss des Ost-Berliner
Magistrats 1950 demontiert, die Via Triumphalis des Hohenzollernreiches
unmittelbar nach dem Ende der „Schlacht um Berlin“ im Mai 1945 von
Rotarmisten buchstäblich zerschossen und zerhackt.
Neben den monumentalen Denkmälern im öffentlichen Raum schuf Begas
aber auch zahlreiche Büsten und Plastiken, „freie“ Kunstwerke , die er im
privaten Auftrag oder gänzlich auf eigenes Risiko schuf. Stücke aus seiner
Zeit in Rom sind dabei ein wunderbarer Pan mit Flöte, aber auch
zahlreiche Porträtbüsten und die Arbeiten, mit denen er seinem Mentor
Adolph von Menzel Reverenz erwies: Begas modellierte die Hände des
älteren Kollegen und nahm ihm auf Wunsch der Witwe die Totenmaske
ab. Die Skulptur „Amor und Psyche“ war 1981 anlässlich seines
150jährigen Geburtstages Motiv für eine 50 Pfennig Briefmarke der
Deutschen Bundespost Berlin.
In renommierten Sammlungen und Museen wie z.B. der Alten
Nationalgalerie oder etwa dem Militärhistorischen Museum in Dresden
sind heute seine Arbeiten zu sehen.
Weitere Bilder und Werke
Quellen
Folgende Quellen wurden mit Stichwort „Reinhold Begas“ verwendet:
- Wikipedia
- www.lempertz.com
- www.berlin-die-hauptstadt.de
- www.dhm.de
- www.Ketterer-kunst.de
- www.suche-briefmarke.de
- www.welt.de