Fotos
Walter Benjamin zu Paul Klees „Angelus Novus“ 1920
Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.
Bibliographie/ Quellen
Walter Benjamin: Berliner Kindheit um 1900. Suhrkamp
Walter Benjamin: Passagen, Durchgänge, Übergänge. Eine Auswahl. Reclam
Werner Fuld: Walter Benjamin: Zwischen den Stühlen – Eine Biographie. Hanser
Uwe-Karsten Heye: Die Benjamins: Eine deutsche Familie. Aufbau Verlag
Lorenz Jäger: Walter Benjamin: Das Leben eines Unvollendeten. Rowohlt
Howard Eiland, Michael Jennings: Walter Benjamin: Eine Biographie. Suhrkamp
weitere Werke und Quellen:
Veröffentlichungen u. a.: „Ursprung des deutschen Trauerspiels“ (28), „Einbahnstraße“ (28), „Zum Bilde Prousts“ (29), „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ (50 und 87), „Städtebilder“ (63), „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (63), „Zur Kritik der Gewalt“ (65), „Versuche über Brecht“ (66; erw. 88), „Über Literatur“ (69), „Berliner Chronik“ (70), „Lesezeichen“ (70), „Über Haschisch“ (72), „Denkbilder“ (74), „Moskauer Tagebuch“ (80), „Über Kafka“ (81), „Das Passagenwerk“ (83; 2 Bde.), „Aufklärung für Kinder“ (84).
2002: Walter Benjamin: „Medienästhetische Schriften“. 2002.
2005: Gretel Adorno/Walter Benjamin: „Briefwechsel 1930 – 1940“. Hrsg. v. Christoph Gödde u. Henri Lonitz. 2005.
2010: Walter Benjamin: „Über den Begriff der Geschichte. Werke und Nachlass“. Kritische Gesamtausgabe Bd. 19. Hrsg. von Gérard Raulet. 2010.
2011: Walter Benjamin: „Kritiken und Rezensionen“. Kritische Gesamtausgabe Band 13.1 und 13.2. Hrsg. von Heinrich Kaulen. 2011.
8. April 2011 – 19. Juni 2011: Das Architekturmuseum in München zeigt unter dem Titel „Walter Benjamin: Eine Reflexion in Bildern“ das Film-Projekt „Walter Benjamin. Constelaciones“ des Círculo de Bellas Artes in Madrid, eine filmische Montage, die versucht, die wichtigsten Konzepte Benjamins zu visualisieren. Ergänzt wird der Film durch die Zusammenstellung einiger wichtiger Architektur-Bild-Text-Relationen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch.
12. Oktober 2011 – 5. Februar 2012: In einer Ausstellung im Musée d’art et d’histoire du Judaïsme in Paris sind Teile aus dem Nachlass von Walter Benjamin zu sehen.
2013: Walter Benjamin: „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Hrsg. von Burkhardt Lindner u. a. 2013.
2017: Walter Benjamin: „Über Städte und Architekturen“. Hrsg: Detlev Schöttker (2017). [Zusammenfassende Neuauflage].
Literatur
2000: Wolfgang Bock: „Walter Benjamin – Die Rettung der Nacht. Sterne, Melancholie und Messianismus“. 2000.
2000: Geret Luhr (Hrsg.): „Was noch begraben lag. Zu Walter Benjamins Exil“. Briefe und Dokumente. 2000.
2000: Alexander Honold: „Der Leser Walter Benjamin. Bruchstücke einer Literaturgeschichte“. 2000.
2004: Cornelia Zumbusch: „Wissenschaft in Bildern“. 2004.
2004: Frederik Hetmann: „Reisender mit schwerem Gepäck. Die Lebensgeschichte des Walter Benjamin“. 2004
2005: Burkhardt Lindner (Hrsg.): „Benjamin-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung“. 2005.
2007: Heinz Brüggemann: „Walter Benjamin über Spiel, Farbe und Phantasie“. 2007.
2008: Barbara Hahn, Erdmut Wizisla (Hrsg.): „Walter Benjamins ‚Deutsche Menschen'“. 2008.
2009: Jean-Michel Palmier: „Walter Benjamin. Leben und Werk“. Aus dem Französischen. 2009.
2010: Sigrid Hauser: „Der Fortschritt des Erinnerns. Mit Walter Benjamin und Dani Karavan in Portbou“. 2010.
2010: Vittoria Borsò [Hrsg.]: „Benjamin – Agamben. Politik, Messianismus, Kabbala“. 2010.
2010: Uwe Steiner: „Walter Benjamin. An introduction to his work and thought“. 2010.
2010: Marian Mičko: „Walter Benjamin und Georg Simmel“. 2010.
2011: Wolfgang Matz: „Eine Kugel im Leibe. Walter Benjamin und Rudolf Borchardt. Judentum und deutsche Poesie“. 2011.
2012: Momme Brodersen: „Klassenbild mit Walter Benjamin. Eine Spurensuche“. 2012.
2013: Eli Friedlander: „Walter Benjamin. Ein philosophisches Portrait“. Aus dem Englischen. 2013.
2014: Uwe-Karsten Heye: „Die Benjamins. Eine deutsche Familiengeschichte“. 2014.
2015: Edmunt Wizisla (Hrsg.): „Begegnungen mit Benjamin“. 2015.
2016: Lorenz Jäger: „Walter Benjamin. Das Leben eines Unvollendeten“ (2016).
15. März 2016: Uraufführung an der Opéra de Lyon: „Benjamin, dernière nuit“ von Michel Tabachnik und Régis Debray (Libretto). Musikalische Leitung: Bernard Kontarsky. Regie: John Fulljames. Lyrisches Drama über die letzten Tage von Walter Benjamin in Port Bou.
26. Oktober 2017 – 28. Januar 2018: In der Berliner Akademie der Künste wird eine Ausstellung über Walter Benjamin und Bertolt Brecht („Benjamin und Brecht. Denken in Extremen“) gezeigt.
2018: Wolfram Eilenberger: „Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919-1929“ (2018).
3. Juni 2018: Uraufführung an der Staatsoper Hamburg: „Benjamin“ von Peter Ruzicka. Dirigat: Peter Ruzicka. Regie: Yona Kim.
2019: Stuart Jeffries: „Grand Hotel Abgrund. Die Frankfurter Schule und ihre Zeit“ (2019).
2019: Jean-Michel Palmier: „Walter Benjamin. Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin“ (2019).
2020: Gérard Lauret: „‚Das befristete Dasein des Gebildeten‘. Benjamin und die französische Intelligenz“ (2020).
2020: Howard Eiland/Michael W. Jennings: „Walter Benjamin. Eine Biographie“ (2020).
2020: Eva Weisweiler: „Das Echo deiner Frage. Dora und Walter Benjamin. Biografie einer Beziehung“ (2020).
Links
LEMO – Deutsches Historisches Museum
zu Eiland/Jennings: „Walter Benjamin. Eine Biographie“ im Deutschlandfunk
Kalenderblatt Widerstandskämpferin Lisa Fittko gestorben 12.03.2020