Bei der Buchvorstellung zu Eugen Wolbe sprach Itai Böing im Meerbaumhaus auch das Schicksal des Studienrates Moritz Arndt an.
In Berlin 1889 geboren, absolvierte er hier ein breit angelegtes Studium und bestand beide Staatsprüfungen als Lehrer. Im Ersten Weltkrieg eingezogen war er schließlich nach Kriegsende als Studienrat an der Städtischen Fichte-Realschule tätig. Am 3. April 1933 wurde er gleichzeitig mit seinem Kollegen Eugen Wolbe vom NS-Staat als Jude mit Berufsverbot belegt und der Schule verwiesen. Danach musste er wahrscheinlich seinen Lebensunterhalt mit Aushilfsarbeiten, u.a. auf dem Friedhof Weißensee bestreiten.
Nachdem seine beiden Schwestern Martha und Else Frieda bereits am 8. September 1942 nach Theresienstadt deportiert worden waren, entschlossen sich Moritz Arndt und sein Bruder Walter, selbst bestimmt am 27. Oktober 1942 aus dem Leben zu scheiden. Ihrer beider Erfahrungen 1938 im KZ Sachsenhausen werden zu diesem Entschluss beigetragen haben.
Die Stolpersteine vor dem Haus Essener Str. 11 in Berlin-Moabit erinnern an die vier Geschwister.
Quelle: Böing, Itai. Eugen Wolbe, Lehrer und Privatgelehrter. Hentrich & Hentrich. Leipzig 2021.
Kahn, Elisabeth. Persönliche Mitteilung. 2022.
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Ein Gedanke zu „Vor 80 Jahren in der Essener Straße“
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