Um christliche Soldaten in der Bundeswehr kümmern sich seit 1957 Pfarrer beider Konfessionen. Militärgeistliche haben im deutschen Militär eine lange Tradition. So sorgte sich bereits Friedrich Wilhelm I. , auch als Soldatenkönig bekannt, um das geistliche Wohl seiner katholischen Soldaten und holte die Dominikaner nach Brandenburg. Sie übernahmen die Militärseelsorge der Katholiken unter den preußischen Soldaten und gründeten nahe dem Schloß ihr Kloster als Vorläufer von St. Paulus in Moabit.
Jetzt hat die Bundeswehr auch den ersten Rabbiner berufen, sodass dort die rund 300 jüdischen Soldaten einen Ansprechpartner haben. Die Jüdische Allgemeine berichtet am 27.05.2021 über den Dienstantritt des orthodoxen Landesrabbiner von Sachsen, Zsolt Balla, als ersten Militärbundesrabbiner. Weitere Rabbiner sollen folgen. Im Kaiserlichen Heer versahen während des Ersten Weltkrieges dreißig Rabbiner ihren geistlichen Dienst für die jüdischen Soldaten. In der östereichischen und der französischen Armee reicht diese Tradition noch weiter zurück.
Auch die Würtemberger Polizei hat jetzt ihren Rabbiner. Der Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft Würtemberg von Ulm hat diese Aufgabe übernommen. Shneur Trebnik gehört zur jüdischen Religionsgemeinschaft Chabad Lubawitsch, die ihren Ursprung mit dem siebenten Rebbe Menachem Mendel Schneerson bis ins zaristische Russland zurückverfolgen kann.
Über Militärimame in der Bundeswehr ist noch nichts bekannt. Erste Forderungen in dieser Richtung stellten muslimische Verbände bereits 2011. Wegen der zu geringen Zahl wurde die Anstellung von muslimischen Geistlichen aber damals abgelehnt. Jetzt gibt es einen Beschluß dafür, aber von einer tatsächlichen Anstellung ist bis heute nichts bekannt.
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