Die Wittenberger Judensau

Judensau an St. Marien in Wittenberg. TAL

Nach dem Urteil des Landgericht Dessau-Roßlau im Mai 2019 ist das mediale Interesse an diesem Stein des Anstoßes mittlerweile wieder abgeebt. Die Argumente sind ausgetauscht. Trotz des Vorschlags des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung Herrn Klein die Abbildung ein Museum zu verbannen, wird sie jetzt erst einmal an ihrem angestammten Ort verbleiben. Herrn Wolffsohn kann man in dieser Hinsicht nur zustimmen. Diese Abbildung soll weiter daran erinnern, daß Martin Luther bei allen seinen Verdiensten um die Reformation des christlichen Glaubens in seinem späteren Leben massiv antisemitische Töne anschlug. So gab er offenbar seiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass die Juden sich nicht wie erhofft dem reformierten christlichen Glauben zugewandt hatten. Diese seine Einstellung hat die evangelische Kirche weiter im 19. und 20. Jahrhundert geprägt. Erst spät hat sie sich schließlich kritisch mit dieser Seite Luthers auseinandergesetzt. Und diese Auseinandersetzung muß weiter anhalten. Sie wachzuhalten ist die Aufgabe der Abbildung in Wittemberg, die durch eine Bodenplastik eine kluge Replik erfährt. Ähnliche Abbildungen in Magdeburg, am Brandenburger Dom und anderen Orten erinnern ebenfalls an die alte und noch immer gegenwärtige Judenfeindschaft.
Im Museum verlören sie ihren Stachel!
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Gedenktafel am Fuß von St. Marien in Wittemberg . TAL

Gottes eigentlicher Name, der geschmähte Schem-Ha-Mphoras,
den die Juden vor den Christen fast unsagbar heilig hielten,
starb in sechs Millionen Juden unter einem Kreuzeszeichen
.

Ein Gedanke zu „Die Wittenberger Judensau“

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