Dieser wichtige Tag in der deutschen Geschichte jährt sich zum 50. Mal. An ihm überkreuzen sich viele historische Stränge: der verbecherische Angriffskrieg auf Polen, die planmäßige Ermordung des europäischen Judentums, die vollkommen veränderte politische Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg und damit ein Jahrzehnte langes belastetes Verhältnis zu den Nachbarn Deutschlands.
Brandt tat ein Jahr nach seinem Regierungsantritt 1970 einen großen Schritt auf Polen zu. Es war der erste Besuch eines deutschen Bundeskanzlers in Polen, es war der Beginn seiner neuen Ostpolitik.
Als er sich vor dem Mahnmal für die Helden des Warschauer Ghettoaufstandes niederkniete, war das eine große Geste und tief empfundene Botschaft. Und sie ist fast überall auch so verstanden worden. Die Erklärung in seinen Memoiren dazu: „Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“ . . . und das Bild sagen mehr als alle späteren Erklärungen und Deutungen.
Lange hat es gebraucht, bis die deutsche Öffentlichkeit in ihrer Mehrheit diese Geste verstanden und akzeptiert hat.
Es ist dringend notwendig, auch für das aktuelle deutsch-polnische Verhältnis, dass dieses Ereignis nicht in Vergessenheit gerät.
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Online-Veranstaltung des Deutschen Polenistituts am 7.12.2020