Auch im Gesundheitswesen gibt es nicht die gewünschte heile Welt. Kathrin Gießelmann zeigt im Heft 17/2022 des Deutschen Ärzteblattes, dass Rassismus dort kein Einzelfall ist. So stellte Dr. med. Amma Yeboah beim ALAFIA 2021 fest, dass Schwarze Menschen in Deutschland nicht gemäß den Leitlinien behandelt würden. Ihre Kollegin Ngozi Odenigbo beschrieb, wie Schwarze Menschen sich in Deutschland ständig mit Schwarzsein und Rassismus auseinandersetzen müssen, und gründete deshalb im Oktober 2020 den Verein „Black in Medicine“.
Die Datenlage zu diesem Thema ist in Deutschland noch lückenhaft. In angelsächsischen Ländern belegen die Zahlen eine erhöhte Sterblichkeit von Mutter und Kind um die Geburt – unabhängig vom sozioökonomischen Status und dem jeweiligen Krankenhaus. In zahlreichen anderen Studien finden sich ähnliche ethnisch bedingte Unterschiede.
Erste Umfragen in Deutschland zum Anti-Schwarzen-Rassismus belegen ebenfalls eine entsprechende Diskriminierung. Um differenziertere Aussagen treffen zu können, plant das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung einen Monitor. Sein Ergebnis kann gerade unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wichtige Aufschlüsse für den Zugang zum Deutschen Gesundheitssystem geben.
Das ebenfalls 2020 gegründete Bundesfachnetz Gesundheit und Rassismus fordert Maßnahmen gegen die gesundheitlichen Auswirkungen von Rassismus im Gesundheitssystem und entsprechende Schritte in der Ausbildung. Über erste Ansätze in verschiedenen deutschen Universitäten dazu wird berichtet. So wurde im Universitätsklinikum Freiburg die Online-Plattform DETECT eingerichtet, die sexistische und rassistische Diskriminierung sichtbar machen soll.
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