Das Leben von Otto Rosenberg findet in einer neu herausgebrachten Graphic Novel eine immer noch ungewohnte Form der Geschichtsdarstellung. Auch wenn Art Spiegelman in „Die Maus, die Geschichte eines Überlebenden“ bereits 1980 dieses literarische Format eingeführt hat.
Hier erfährt die Leserin und der Leser vom Leidensweg des jungen Otto durch verschiedene Zwangslager bis nach Auschwitz. Dort wird ein Großteil seiner Familie ermordet. Ihn führt der Weg weiter nach Buchenwald und nach Bergen-Belsen. Nach dem Krieg und seiner Befreiung setzt Rosenberg alles daran, auf den Völkermord an Sinti und Roma aufmerksam zu machen. Zuletzt war er Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg.
Johanna Treblin berichtet im Tagesspiegel über das Projekt “ Digital Lines of Life and Death: Nazi persecution of Sinti and Roma in Hybrid Graphic Novels“. Hier sollen vor allem Jugendliche angesprochen und über das Schicksal der vergessenen Ethnie informiert werden. Auf der Website wird über den Völkermord an der größten und weiterhin diskriminierten Minderheit in Europa berichtet.
Ebenfalls erinnert daran die jährliche Zeremonie am 2. August am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, An diesem Tag wurde 1944 ein Großteil der Häftlinge des Zigeunerlagers in Auschwitz ermordet.
Bereits 2018 hat sich die polnische Ethnologin Natalia Gancarz mit diesem Thema in „Mietek na Wojnie“ ebenfalls in Form einer Graphic Novel auseinandergesetzt. Mietek ist ein kleiner Roma-Junge, der das Leben in Auschwitz beschreibt.
2020 hat dieselbe Autorin nach einer 30 000 km langen Recherche-Reise durch Europa eine umfassende Dokumentation veröffentlicht: „na bister – nie zapomnij – do not forget“. Darin beschreibt sie alle Orte, die an die Verfolgung der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus erinnern. Die Dokumentation schildert die unterschiedlichen Formen des Gedenkens, die sich auch regional differenzieren lassen. Eine ausführliche Buchbesprechung findet sich von Martin Pollack unter Roma VHS Burgenland auf Seite 24.
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