Kunst gegen Kolonialismus

Lange Zeit stellten Straßennamen im Afrikanischen Viertel des Berliner Weddings wie Kongostraße, Togo- oder Kameruner Straße nur eine Reminiszenz an historische Zeiten dar. Nachtigalplatz und Petersallee klangen für die Anwohner unverfänglich. Erst seit den achtziger Jahren hat eine Initiative von Afrikanerinnen und Afrikanern auf den historischen Zusammenhang und die koloniale Bedeutung der Straßennamen aufmerksam gemacht. Seitdem verläuft ein zähe Diskussion, in der das zuständige Bezirksamt auch nicht immer glücklich agierte. Die Straßennamen sind bis heute unverändert. Deshalb ist es begrüßenswert, dass jetzt der Künstler Kang Sunkoo zwei Orte der kolonialen Erinnerung, das Berliner Stadtschloss und das Afrikanische Viertel, durch seine Skulptur miteinander in Verbindung gebracht hat. Der Tagesspiegel berichtete darüber dankenswerterweise am 25. März 2022. Bereits im März 2020 hatte Anna Thewalt in einem Beitrag die geschichtlichen Bezüge Berlins, des Kurfürstentums Brandenburg und des Deutschen Reiches beschrieben. Berlins Kultursenator Klaus Lederer stellt dazu fest, dass „hier Kolonialgeschichte, lange Zeit unbeobachtet, unkritisiert und undiskutiert in die Gegenwart getragen wurde…“.
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Der obere Teil der Skulptur von Kang Sunkoo am Nachtigalplatz im Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding. TAL