Internationaler Tag gegen Rassismus im Roten Rathaus?

Der Kongress zu Berlin, Ölgemälde von Anton von Werner, 1881, Rotes Rathaus, Berlin. Gemeinfrei.

Die Einladung in den Großen Festsaal mit dem Bild vom Berliner Kongress 1878 weckte große Erwartungen.
Nach einem freundlichen Grußwort der Regierenden Bürgermeisterin an das nicht voll besetzte Auditorium folgte ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Manuela Bojadžijev (HU Berlin) zur Frage, wie Rassismus unsere Gesellschaft prägt. Nach einem systematischen Überblick kam sie dabei zum Schluss, dass bekanntermaßen Rassismus in vielen Situationen des täglichen Lebens gegenwärtig ist und deshalb eine ständige Auseinandersetzung notwendig macht. Für viele Menschen gehöre er einfach zur Erklärung des Weltgeschehens dazu.
Anschließend folgte ein Beitrag von Frau Ferda Ataman (Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung) zum Thema „Rassistische Realitäten: Warum wir eine starke Antidiskriminierungspolitik brauchen“. Offensichtlich hinterließen ihre Ausführungen nach Befragen auch bei anderen TeilnehmerInnen eher Verwirrung als Aufklärung. Wenn es vorher nicht bekannt war, konnte man aus ihren Ausführungen mitnehmen, dass es in Berlin ein Antidiskriminierungsgesetz gibt, ein entsprechendes Gesetz auf Bundesebene nach langer Vorarbeit in absehbarer Zeit kommen soll und eine Antidiskriminierungsstelle des Bundes vielfältige Aufgaben hat. Das war leider alles.

Frau Prof. Dr. Manuela Bojadžijev und Frau Ferda Ataman in der Diskussion. TAL

In einem folgenden Workshop, hier über den Schulbereich, ergab sich nach einer Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen und einem Gedankenaustausch mit dem Nachbarn kein weiterer Informationsgewinn. Die Selbstdarstellungen der Workshop-Leiterinnen vermittelten ebenfalls keine Neuigkeiten. Auch nach drei Stunden Anwesenheit ließ die Veranstaltung weder Substanz noch Struktur erkennen.
Für dieses wichtige Thema kann man das nur als vertane Chance verstehen.
TOL-