Michael Wolffsohn erklärt Antisemitismus

Der Historiker Michael Wolffsohn versucht im Gespräch mit Andreas Main am 31.Juli 2018 im Deutschlandfunk verschiedene Begriffe zu klären.
Dabei fordert Wolffsohn: …. wenn du Fritz meinst, dann sollst du Fritz sagen. Damit scheidet der gern und schnell verwendete Begriff „Antisemitismus“ schon bei der präzisen Beschreibung eines Sachverhaltes aus. Die Gesprächspartner bevorzugen stattdessen den Begriff „antjüdisch“, da „antijudaistisch“ doch zu akademisch klänge. Der Konflikt zwischen Judentum und Christentum bereits in der Frühzeit entstanden geht schnell von einem theologischen in einen politischen über. Dabei hält Wolffsohn diesen Dissens zwischen den beiden Religionen für konstruiert und führt das an zwei Beispielen, den Begriffen „Dreieinigkeit“ und „Heiliger Geist“ genauer aus. Erfreulich ist, daß Wolffsohn seine Ansichten zur Diskussion stellt und das Wagnis „des Abenteuers des Denkens“ für wichtig hält.
Wie der unscharfe Begriff des „Antisemitismus“ auch in der politischen Kontroverse Verwendung findet, läßt sich in diesen Tagen bei dem Streit um eine Podiumsdiskussion zur Kunstfreiheit bei der Ruhr-Triennale beobachten, bei dem zwei Podiumsteilnehmern eine Parteinahme für die Bewegung BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) nachgesagt wird. Diese Bewegung wendet sich unter anderem gegen die israelische Besatzungspolitik im Westjordanland.
– art