Kränze für die Deportationsrampe?

Kränze auf der Deportationsrampe am Gleis 69.
Unmittelbar dahinter parkende Autos auf dem Parkplatz eines Lebensmitteldiscounters. TAL


Bei der heutigen Veranstaltung des Bezirksamtes Mitte zum Holokaust-Gedenktag lagen die Kränze auf der Deportationsrampe. Ob sie auch der Deportationsrampe, diesem stummen Zeitzeugen des Holokaust, gegolten haben?

Auf der Trasse des Gleis 69, dahinter die Deportationsrampe.
Links die Auffahrt zum Parkplatz des Lebensmitteldiscounters. 27.Januar 2025. TAL

Seit vielen Jahren verrottet dieses historische, jetzt auch denkmalgeschützte Bauwerk vor aller Augen. Auf der Rampe parken weiterhin Autos. Auch das Umfeld spricht für wenig Sensibilität.

Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger bei ihrem Beitrag zum Holokaust-Gedenktag.
Dahinter die auf der Deportationsrampe parkenden Autos am 27. Januar 2025. TAL

Vor diesem Hintergrund sprach die Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger die geschichtlichen Ereignisse um die Deportation der Berliner Juden an und wies gleichzeitig auf die oft übersehenen anderen Opfergruppen hin. Der Autor Ron Segal erinnerte an die bald nicht mehr vorhandenen Zeitzeugen und trug die Gedanken einer Romanfigur dazu vor. Die Puppenspielerin Susi Koch ließ Puppen von der Deportation Berliner Juden berichten. Mit dem Kaddish endete die Veranstaltung.

Die Puppenspielerin bei ihrem Beitrag zur Deportation Berliner Juden.
Dahinter Schwerlastverkehr auf der Umgehungsstraße. 27. Januar 2025. TAL

Diese Veranstaltung wurde von dem schwer auszuhaltenden Verkehrslärm der unmittelbar angrenzenden Umgehungsstraße bestimmt.
Ob den Besucherinnen gleichzeitig die Widersprüchlichkeiten des massiv in seiner Substanz gefährdeten historischen Ortes bewusst geworden sind? Auf der Veranstaltung zumindest erfuhren sie nichts dazu.
Seit unserem Offenen Brief von 2021 hat die Deportationsrampe am Gleis 69 wieder Beachtung in der Berliner Politik und Verwaltung gefunden. Nach einem Runden Tisch hat gab das Bezirksamt Mitte 2023 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Aber deren Zwischenergebnis gibt zur Zeit wenig Anlass zur Hoffnung darauf, dass eine Rettung der Deportationsrampe bevorsteht..
red-