Micha Brumlik zur Diskussion über die Jerusalem Deklaration

Micha Brumlik bei der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit 2016 in Hannover. Heinrich-Böll-Stiftung unter CC BY 2.0

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In der Frankfurter Rundschau vom 22.04.2021 stellt sich Micha Brumlik der aktuellen Diskussion über die Jerusalem Deklaration und ihre Auffassung von Antisemitismus. Damit nimmt er auch zu einem Artikel von Thomas Schmidt in der ZEIT Stellung. Brumlik verweist auf die Notwendigkeit die bei der Kritik an Israel unausgewogene Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) zu ergänzen. Er unterstreicht wichtige Bezüge zwischen Antisemitismus, Holokaust und US-amerikanischem Rassismus und Kolonialismus.
Von der unterschiedlichen Bewertung und Verfolgung von “Rassen” unter der deutschen Kolonialherrschaft , über den biologistisch begründeten Antisemitismus, bis hin zur Versklavung der osteuropäischen Völker und schließlich dem Holokaust läßt sich eine klare Linie ziehen. Auch zum Nahostkonflikt und dem Umgang Israels mit der arabischen Bevölkerung im besetzten Westjordanland stellt Brumlik Verbindungen her.
Er weist auch auf das Recht Achille Mbembes hin, die Geschichte des Kolonialismus aus afrikanischer Sicht zu beschreiben und zu gewichten. Stimmt man mit seinen Ansichten nicht überein, so ist man verpflichtet, sich mit der Sichtweise eines anerkannten Wissenschaftlers auseinanderzusetzen, statt ihn auszuladen. Zum Schluß erinnert Brumlik daran, dass unsere Weltwirtschaftsordnung die Ausbeutung und Entrechtung des globalen Südens in Fortsetzung des Kolonialismus ungebrochen fortsetzt.
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