Salaam und Shalom

In der aktuellen Ausgabe von Raffael Seeligmans Jewish Voice of Germany findet sich eine bemerkenswerte Zusammenfassung des israelisch-palästinensischen Konflikts von Benjamin Ludwig (5. Juli 2018). Ohne Scheuklappen beschreibt er die von vornherein seit den zwanziger Jahren konfliktreich angelegte Situation zwischen Arabern und Juden, die schließlich in die Nakba, die Flucht der Araber und ihre weitgehende Vertreibung aus dem heutigen Israel mündete. Es folgen die verschiedenen Kriege zwischen den arabischen Staaten und Israel, einziger Lichtblick dabei ist der Friedensschluß von Camp David 1979. Die Verhandlungen von Oslo führen zu keinem Ergebnis. Jetzt haben wir seit Jahrzehnten eine Militärverwaltung im Westjordanland mit einer staatlich subventionierten Siedlerbewegung, und den Gaza-Streifen, der mittlerweile einem Gefangenenlager ähnelt und sich in einem latenten Kriegszustand befindet. Die Fatah in der staatlichen Verwaltung des Westjordanlands verfügt nur über beschränkte Mittel und geringen Einfluß, die Hamas agiert weitgehend an der Bevölkerung des Gaza-Streifens vorbei.

In dieser Situation rät auch ein Israel wohlgesonnener Beobachter, wie Ronald.S.Lauder als langjähriger Präsident des jüdischen Weltkongreß, der israelischen Regierung zu einer nüchternen Betrachtung der Situation und zur Einsicht, daß es zu einer Zwei-Staatenlösung keine Alternative gibt. Auf der Grundlage von „Land für Frieden“, einem Motto, das nicht zuletzt seit langem auch in der isralischen Bevölkerung Anklang findet, könnten mutige und weitblickende Politiker, die sich auch der Verantwortung für die nächsten Generationen bewußt sind, einen tragfähigen Ausgleich finden. Dabei dürfen diejenigen der palästinenensischen Flüchtlinge, die nicht wie in Jordanien weitgehend integriert sind, nicht vergessen werden. Sie zahlen immer noch den Preis der Nakba, die bereits von den Zionisten in den zwanziger Jahren als unausweichlich betrachtet wurde. Wenn man Tom Segev in seiner ausführlich recherchierten Biographie Ben Gurions folgt, bestand dessen konsequente Einstellung darin, arabische Pächter vom von Juden gekauften Land zu vertreiben und Araber aus ihrer Stellung als Arbeiter und Wächter in jüdischen Siedlungen zu verdrängen. Ihm war klar, daß er damit unausweichlich auf die Konfrontation mit den Arabern als ursprünglichen Bewohnern, aber jetzt ohne Land und Arbeit, zusteuerte. Eine Alternative schloß er von vornherein aus.

  • TOL