„Ich habe von Gott geträumt, sie war schwarz.“ – Ein Rabbi handelt.

In der Welt der Vorurteile, der rassistischen Angriffe, der menschenfeindlichen Verfolgungen ist es wohltuend von gegenläufigen Bemühungen zu erfahren. So berichtet Ursula Welter in einer fünfteiligen Reportagereihe Entdeckt mich! Ich bin Jude. – Unterwegs mit einem französichen Rabbi – am 9.April 2019 im Deutschlandfunk von dem Rabbiner der Gemeinde von Ris-Orangis, Michel Serfaty. Er hat mit muslimischen Mitstreitern den Jüdisch-Muslimischen Freundschaftsvereins AJMF im Parterre der örtlichen Polizeistation gegründet hat. Sie gehen unerschrocken seit 15 Jahren gegen das Nichtwissen und Vorurteile an, gleichgültig, ob es sich um antisemitische oder antimuslimische handelt. Nach ihrer Beobachtung kommen die Angriffe auf Juden und Muslime vor allem aus der extremen Rechten und extremen Linken. Bei ihren Besuchen auch in den schwierigsten Stadteilen haben sie in der ganzen Zeit keine persönlichen Angriffe erfahren. Ihr Ziel ist es, vor allem mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und sie zu dem Nachdenken anzuregen. Dazu hilft ihnen auch ihr Bus, auf dem sich die unterschiedlichsten Sinnsprüche finden, so wird auf dem Heck das dunkelhäutige Gesicht eines Mädchens mit dem Satz zitiert „Ich habe von Gott geträumt, sie war schwarz.“
Rabbi Michel Serfaty stammt aus Marokko und wird dort durch eine besondere Form des jüdisch-muslimischen Zusammenlebens geprägt worden sein. Die jüdischen Gemeinden in Marokko bestanden dort spätestens seit der Zerstörung des zweiten Tempel, sie erfuhren weiteren Zuzug durch die sephardischen Juden nach deren Verfolgung in Spanien nach 1492. Den Versuch der Nazis im zweiten Weltkrieg ihre Hand auch nach den marokkanischen Juden auszustrecken, wies König Mohammend V. entschieden zurück, indem er feststellte, in seinem Land gebe es keine Juden, nur Marokkaner. Leider veränderte sich dieses Jahrtausende dauernde friedliche Zusammenleben im 20. Jahrhundert durch die unterschiedlichsten Einflüsse.
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