Regina Jonas – die weltweit erste Rabbinerin. Ermordet am 12.10.1944 in Auschwitz

Mit der jüdischen Aufklärung, der Haskala, unter anderem in Berlin von Moses Mendelssohn mitbegründet, und der Reformgemeinde in Deutschland entstand das liberale Judentum. Es bestimmte im 19. und im Anfang des 20. Jahrhundert das jüdische Leben in Deutschland, heute vor allem das in den Vereinigten Staaten. Trotzdem war es eine Sensation, als die Britin Lily Montagu als erste Frau eine deutschen Kanzel in der Reformsynagoge in der Berliner Johannisstraße bestieg. Sie hielt an diesem Sonntag, dem 19. August 1928, eine halbstündige Predigt auf Deutsch – sicherlich eine Reverenz an das immer noch wichtige liberale, deutsche Judentum, um dann mit dem Aaronitischen Segen zu enden.
Diesem sehr selbstbewußten und in den Medien umfangreich kommentierten Auftritt folgte dann
Regina Jonas, die weltweit erste Rabbinerin. Sie hatte an der liberalen „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin am 12.12.1930 erfolgreich bei Leo Baeck und Eduard Baneth ihr Studium abgeschlossen. Durch Zeitumstände wurde sie dann erst am 27.12.1935 durch den Offenbacher Rabbiner Max Dienemann ordiniert. Sie blieb in Deutschland und versah dort ihre zahlreichen Pflichten, um dann am 6.11.1942 zusammen mit ihrer Mutter nach Theresienstadt deportiert zu werden. Dort hielt sie noch zahlreiche Predigten und Vorträge. Am 12.10.1944 wurde sie in Auschwitz ermordet.
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Am 11. Dezember 2022 berichtet Ola Lebedowicz im Tagesspiegel über die Rabbinerausbildung im liberalen Abraham Geiger Kolleg und im konservativen Zacharias Frankel Kolleg. Dabei geht sie besonders auf das Vorbild von Regina Jonas für die künftigen Rabbinerinnen ein.

Gedenktafel für Regina Jonas in der Krausnickstr. 6, Berlin-Mitte, ihrer letzten Wohnung –
Quelle und Fotograf Manfred Brueckels 2006

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